Einfach menschlich
Sind sie jetzt nun Rüganer, Rügener oder gar sture Fischköppe? Eins steht fest, obwohl viele nach der DDR-Zeit am liebsten in die große, weite Welt wandern oder für immer dort bleiben wollten, gibt es sie noch, die Rüganer, die die mit ihren Wurzeln zur Insel gehören. Die Welt kurz beäugt, kehrten unzählige wieder zu ihrer Insel zurück. Von dieser Heimatliebe imponiert, von Natur, Kultur und Leben fasziniert, schlugen neue Inselbewohner nicht nur ihre Zelte auf. Sie blieben, die neuen Rügener. Ein Stückchen Sturheit, sich selbst und der Natur vertrauen, Verlegenheit und Einsamkeit an mancher Stelle gehören wohl dazu, um mitzuhalten und anerkannt zu werden und vielleicht aufgenommen zu werden, zum Kreise der Rüganer und das kann dauern, Sturheit eben.
Die über Jahrhunderte hinweg herrschende Leibeigenschaft und der verzweigte Großgrundbesitz lehrte den Menschen Fleiß, Geduld, Wachsamkeit und Gehorsam. Trotz oder weil heute jeder selbst über sein Schicksal entscheidet, spürt man genau diese Charakterstärke bis in die heutige Tage, versucht man gerade im Tourismus mit wachsender Beständigkeit den steigenden Ansprüchen der Gäste stets gerecht, teils uneigennützig gerecht zu werden.
Als rau und wenig geschwätzig bezeichnet man die Inselbewohner, mal tobend, meist aber friedlich und ruhig, wie das Meer, was sie umgibt. Sanft in der Seele, oft nachdenklich den Gedanken hinterher schwebend und weich im Kern, wie das Hügelland im Inneren der Insel, so trifft man sie privat.
Wer wenig redet, ist ein guter Zuhörer und wenn er redet, der Insulaner, dann überrascht, welche Welterfahrenheit aus seinem Munde quillt. Sie sind oft misstrauisch gegenüber Neuen, doch weltoffen für das, was überzeugt. Wer länger bleibt, begreift, was schon in den Sagen und Mythen, im Plattdeutschen und in den Traditionen zum Ausdruck kommt. Der Rüganer ist warm im Herzen, naturverbunden und hilfsbereit, gradlinig im Handeln und stets wachsam und respektvoll neugierig, auf alles, was da noch kommen mag.
